Porträt Loki Schmidt, 2004, Acryl auf Leinwand, 1 x 1,5 m
Porträt Loki Schmidt
Die Darstellung von Loki Schmidt basiert auf dem bekanntesten Gemälde des Naturforschers Humboldt von Eduard Ender (1850), auf dem dieser den Forscher in seinem Urwaldlaboratorium am Orinoco zeigt.
In meinem Bild sitzt die Porträtierte dem Betrachter zugewandt mit einem Buch, einer Tasse Kaffee und einer Zigarettenschachtel an einen Tisch gelehnt. Diese Utensilien sowie die links hinter Frau Schmidt durchschimmernde Wand ihres Gewächshauses verweisen auf meinen Besuch und das in Hamburg stattgefundene Frühstück. Alle anderen Bildgegenstände und das räumliche Ambiente sind Elemente aus dem Leben der engagierten Naturschützerin und Kanzlergattin.
Die bei Enders in den Dschungel hinausragende Öffnung wird hier zu einer Landschaft aus diversen im lateinischen Namen wiedergegebenen Pflanzen, welche jeweils eine bestimmte Rolle auf den Reisen der Dargestellten einnehmen. So sieht man links violett schimmernd Jakaranda mimosifolia, ein Baum, welcher auf eine Keniareise anspielt. Schräg darüber: Berberis buxifolia – versehen mit einem Ausrufezeichen. Ein Sprichwort sagt über die Pflanze : „Wenn du die Früchte dieser Pflanze isst, kehrst du nochmal wieder“.
Im Folgenden seien die Bedeutungen der weiteren im Bild auftretenden Gewächse kurz genannt:
- · Araukarien > Neukaledonienreise
- · Nothofagus > Feuerlandreise
- · Ruscus ponticus > Schwarzmeerreise
- · Fuchsia magellanica > Feuerlandreise
- · Cryptomeria > Japanreise
- · Deschampsia antarctica und Poa annua > Antarktisreise
- · Welwitschia mirabilis > Namibiareise
- · Espeletia > Andenreise
- · Ipomoea > Keniareise, Nakurusee
Die weiteren Pflanzen haben eine darüber hinausgehende Bedeutung. So steht ganz oben rechts der Name der Pflanze, für die Loki Schmidt Namensgeber war: Pitcairnia loki-schmidtiae. Dieses bis dahin nicht beschriebene Bromeliengewächs fand Frau Schmidt auf einer Reise in Puerto Vallarta in Mexiko. Die vorne auf dem Tisch angeordneten, dem Betrachter näheren Pflanzen haben einen engeren Bezug zur Heimat von Frau Schmidt: sowohl die Orchidee als auch Tillandsia usneoides wachsen im Hamburger Gewächshaus. Die Narzissen verweisen auf die Landfläche im deutsch-belgischen Grenzgebiet, die durch das Engagement von Loki Schmidt in ein Naturschutzgebiet umgewandelt werden konnte. Prunus serotina steht für einen von der Porträtierten betreuten Sukzessionswald.
Die sich vorne um das Tischbein schlängelnde Korallenschlange ist ein versteckter Hinweis auf das Kanzlergattentum, bezieht sich jedoch auch auf eine Begegnung der Dargestellten mit dem Reptil in Brasilien. Der davor liegende Hut ist ein Zitat aus dem Werk von Enders, gleichzeitig verweist er jedoch auch auf die Kopfbedeckung der Umweltschützerin auf ihren Exkursionen.
Ganz im Bildhintergrund erkennt man die Iguaçu-Wasserfälle – zurückgehend auf ein Erlebnis am 3-Ländereck von Brasilien, Argentinien und Paraguay.
Ansgar Beer